In- und exkludierende Momente applikationsunterstützten Unterrichts in Sport, Musik und Kunst
Was machen wir?
Mit applikationsunterstütztem Unterricht verbinden sich große Chancen für den Unterricht, allerdings dürfen die damit einhergehenden Herausforderungen nicht ausgeblendet werden. Es ergeben sich bspw. barrierereduzierende Zugänge, wenn Schüler:innen die ihnen nicht zu ermöglichenden Rundgänge durch Museen in der Virtuellen Realität machen oder sie trotz noch recht geringer eigener Fähigkeiten das Musizieren in einer Band erleben können.
Gleichzeitig darf aber nicht übersehen werden, dass auch exkludierende Momente entstehen können, wenn Schüler:innen ihre sportliche (Nicht-)Leistungsfähigkeit im HD-Modus im Rahmen eines Feedbacks zu Bewegungslernprozessen präsentiert bekommen.
Was sind unsere Ziele?
Wir verfolgen die Zielsetzung, digitale Fortbildungsmodule zu entwickeln, mit denen Lehrkräfte bei der Planung, Durchführung und Auswertung ihres Unterrichts in den Fächern Sport, Musik und Kunst für die Chancen und Herausforderungen des App-Einsatzes sensibilisiert werden.
Wer sind wir?
Sprecher:
Prof Dr. Michael Pfitzner (Universität Duisburg-Essen)
Sport:
Prof. Dr. Michael Pfitzner (Universität Duisburg-Essen)
Jennifer Liersch (Universität Duisburg-Essen)
Musik:
Prof. Dr. Annette Ziegenmeyer (Musikhochschule Lübeck)
Prof. Dr. Oliver Krämer (Hochschule für Musik und Theater Rostock)
Christian Kuzio (Hochschule für Musik und Theater Rostock)
Prof. Dr. Isolde Malmberg (Universität Potsdam)
Paul Geßner (Universität Potsdam)
Fabian Bade (Musikhochschule Lübeck)
Kunst:
Prof. Dr. Andrea Dreyer (Bauhaus-Universität Weimar)
Julia Heinemann (Bauhaus-Universität Weimar)
Sandra Rücker (Bauhaus-Universität Weimar)
Prof. Dr. Michaela Kaiser (Universität Oldenburg)
Marion Seiler (Universität Oldenburg)
Nina Ahokas (Universität Oldenburg)
Die Teilprojekte der CoP 5:
Für das Fach Sport wird ein interaktives hybrides Fortbildungskonzept entwickelt, welches aus einem Wechsel von synchronen und asynchronen Phasen besteht. Die asynchronen Phasen umfassen digitale Selbstlernmodule, während die synchronen Phasen theoretischen Input sowie Diskussions- und Erarbeitungsphasen beinhalten.
Aufbauend auf einem fachübergreifenden Einstieg in in- und exkludierende Momente bei der Umsetzung von digitalen Anwendungen im Unterricht folgt ein sportbezogener Input im Sportunterricht, der unter anderem Missachtungs- und Anerkennungsprozesse bzw. Scham- und Beschämungsmomente in dem Kontext diskutiert.
Mit Hilfe der allgemeinen und fachspezifischen Erkenntnisse erarbeiten die Teilnehmenden eigenständig Unterrichtsvorhaben, die im weiteren Verlauf aus unterschiedlichen Perspektiven gemeinsam reflektiert und diskutiert werden. Das Konzept wird im Rahmen universitärer Kurse pilotiert.
Für den Kunstunterricht der Sekundarstufen I und II wird eine Fortbildung entwickelt, in der anhand der Plattform Google Arts and Culture gemeinsam mit Lehrkräften Bedingungen von digitaler Kunstvermittlung hinsichtlich von Potenzialen, aber auch Grenzen erarbeitet werden. Einleitend werden Theorien zu Digitalität und Kunstpädagogik als Basis für anschließenden Austausch referiert. Daran schließt eine Praxisphase an, in der die Plattform für verschiedene Nutzungsszenarien erprobt wird. Dabei entwickeln Lehrkräfte in Kleingruppen eigene Konzepte, die später von der Fortbildungsgruppe evaluiert werden, woraus mögliche Unterrichtseinheiten für den Kunstunterricht entstehen.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Reflexion von in- oder exkludierenden Momenten digitaler Kunstrezeption. In- und Exklusion bezieht sich dabei nicht nur auf Personen, sondern insbesondere auf die exponierten Inhalte der Plattform, Teilhabepotentiale und damit verbundene Exklusionsmechanismen, die in der Struktur der Plattform sichtbar werden.
Aus Ergebnissen der Fortbildungen wird im letzten Drittel der Projektlaufzeit ein Workbook zur Nutzung app-basierter Kunstvermittlung im Kunstunterricht entstehen. Der Beitrag soll neben theoretischen Grundlagen auch Beispiele für Unterrichtsentwürfe und Erfahrungsberichte enthalten.
Am Standort MHL wurde im Rahmen von DigiProSMK für das Fach Musik innerhalb der Community of Practice 5 ein digital-inklusives Fortbildungsmodul entwickelt, welches sich der im MINT-Bereich bereits seit Jahrzehnten etablierten Methode der Peer Instruction bedient. In Kombination mit einem barrierearmen Einsatz von sog. Audience Response Systemen (ARS) können teilnehmende Lehrkräfte dabei die Kompetenzen erwerben, ihren Unterricht sowohl methodisch-didaktisch als auch hands on medial zu transformieren und ihn gleichzeitig maximal inklusiv zu gestalten. Wie das gelingen kann? Lehrkräfte erwerben im Modul die Fähigkeiten, applikationsgestützte Lehr-Lernsettings zu entwerfen und durchzuführen, die (1) das Engagements von SuS steigern, (2) fachliche Diskurse fördern sowie (3) grundsätzlich ein tieferes Verständnis von musikalischen Konzepten ermöglichen. Durch den Einsatz von ARS können Lehrkräfte dabei konkret in Echtzeit Feedback einholen und die Lehrgruppe als Ganze im Blick behalten, wobei anonyme Antworten möglich sind, um den Grad der Inklusion aktiv steuern zu können.
Das Modul wurde in zahlreichen Fortbildungen an Schulen durchgeführt sowie auf Fachtagungen vorgestellt, diskutiert und reflektiert. Derzeit wird daran gearbeitet, das Modul auch als Selbstlernkurs bereitzustellen
Browserbasierte Musikanwendungen können auf einer Vielzahl von Endgeräten ohne eventuelle Installationsbarrieren genutzt werden und erweitern das Anwendungsspektrum digitaler Medien im Schulalltag erheblich. Der Nutzungsumfang bereits vorhandener Apps kann durch ein grundlegendes Verständnis der Funktionen ebenfalls erweitert werden.
Die hmt Rostock erstellt im Rahmen des DigiProSMK Projektes eine Methodenkartei mit Beispielen, Übungen und Kurzkonzepten zur Integration dieser Anwendungsmöglichkeiten in den Musikunterricht und stellt die Ergebnisse in OERs zur Verfügung.
Einen weiteren Entwicklungsschwerpunkt bilden mögliche Kopfhörersysteme bei musikalischer Arbeit mit Tablets, um entsprechende Gruppenarbeit im Musikunterricht zu ermöglichen. In Fortbildungen werden diese Konzepte durch die Teilnehmenden erprobt und reflektiert. In Übungen werden die Lehrkräfte geschult, zukünftige Onlineanwendungen selbstständig in den Unterricht zu integrieren.